Was schreibt die Presse über Mensch: Theater! ?

Was wäre ein Gastspiel ohne Pressevertreter?
Für uns auf jeden Fall genauso intensiv und inspirierend wie eines ohne.
Jedoch ist es toll Eindrücke und Berichte weiterzugeben, der Öffentlichkeit kundzutun was auf unseren Bühnen geschieht!

Den Schmerz definieren nicht die Täter!


Acher-Rench Zeitung

Projekttag zum Thema „Cybermobbing“ am Paul-Schneider-Gymnasium, 20.02.2024

MEISENHEIM. „Junge Menschen in Deutschland waren im Jahr 2022 noch stärker von Cyber-Mobbing betroffen als ein Jahr zuvor. Jeder zweite Jugendliche hat im direkten Umfeld mitbekommen, dass jemand persönlich Ziel von Cyber-Mobbing war. Ein Jahr zuvor lag dieser Wert bei 43 Prozent. Selbst Opfer von Cyber-Mobbing waren 16 Prozent der Heranwachsenden, zwei Prozent mehr als im Jahr 2021. Von 32 auf 28 Prozent ist im gleichen Zeitraum der Anteil der Mädchen und Jungen gesunken, die keinerlei Erfahrungen mit Cyber-Mobbing haben.“ Das geht aus der aktuellen Sinus-Jugendstudie im Auftrag der BARMER hervor. „Das Problem Cyber-Mobbing intensiviert sich. Umso wichtiger ist es, dass Jugendliche neben Eltern und Freunden auch in Schulen, bei der Polizei oder in Online-Beratungsangeboten schnelle und vertrauenswürdige Hilfe bekommen, sobald sie Opfer von Cyber-Mobbing werden oder davon erfahren“, sagt Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER. Der häufigste Ort des Cyber-Mobbings ist WhatsApp mit 58 Prozent, gefolgt von Instagram mit 42 Prozent. Am stärksten zugelegt hat mit zwölf Prozentpunkten seit dem Jahr 2021 TikTok, das jetzt mit 38 Prozent der dritthäufigste Ort für Cyber-Mobbing unter Jugendlichen ist.

Um diesen aktuellen Entwicklungen als Schule Rechnung zu tragen, fand am vor einigen Tagen für die Klassen 7 und 8 zusammen mit den Profis von Mensch:Theater! einen Projekttag zum Thema Cybermobbing statt.

Mensch:Theater! ist ein Ensemble aus Theaterpädagogen, Schauspielern und Schauspielerinnen aus Kappelrodeck, das vielfach gewürdigt als deutschlandweites Tourneetheater agiert. Seit 2011 sind sie aktiv und ihre sensible und individuell ausgerichtete Arbeit zielt auf eine Selbsterkenntnis der Teilnehmer ab. Sie fördern mit ihrer Theaterpädagogik Akzeptanz und Toleranz, Begegnungen und Wahrnehmung, Umgang und Freude, also Werte, die auch das Paul-Schneider-Gymnasium vertritt. So war es naheliegend, dass nach Oktober 2021 nun zum zweiten Mal eine Zusammenarbeit angestrebt wurde. Möglich wurde das durch die Finanzierung aus Kollektengeldern der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Der Projekttag begann mit der Aufführung des interaktiven Theaterstücks „#disslike“. In unterschiedlichen Szenen, die kritisch Cybermobbing in WhatsApp-Gruppen, Mediennutzung und -sucht sowie das Verschicken von Fotos über das Smartphone aufgriffen, wurden die Schüler und Schülerinnen aufgefordert, zu den Szenen Stellung zu beziehen und diese auch aktiv mitzugestalten. Insgesamt zeigten sie sich sehr aufgeschlossen und beteiligten sich rege mit Redebeiträgen und Auftritten auf der Bühne.

Im Anschluss folgten die Workshops in den einzelnen Klassen. Diese dienten dazu, das Theaterstück zu reflektieren, die Thematik zu vertiefen und zur Selbsterkenntnis anzuregen. Die Schülerinnen und Schüler bekamen dabei auch wichtige Hinweise, wie sie mit Cybermobbing umgehen sollten und an wen sie sich wenden können.

Nach der Gesprächsrunde zur Gruppenarbeit ging es abschließend darum, ein eigenes Thema im Zusammenhang mit Cybermobbing zu suchen, sich eine theaterreife Vorstellung auszudenken und schließlich auch vorzuführen. Sowohl das Ensemble von Mensch:Theater! als auch die Schülerinnen und Schüler blickten am Ende auf eine wertvolle und gelungene Veranstaltung zurück.

https://nahe-news.de/2024/02/20/projekttag-zum-thema-cybermobbing-am-paul-schneider-gymnasium/

"Wir lassen sie nicht los“ - Offenburger Tagblatt, 17.11.2023

“Kehl. Gewalt hat viele Gesichter – und schüchtert viele ein. Um Schüler dafür zu sensibilisieren und ihr Gefühl für Selbstwirksamkeit zu stärken, hat der Fachausschuss „Gewalt in der Familie“ der Bürgerstiftung Kehl (BSK) bereits zum zweiten Mal das Ensemble Mensch:Theater! aus Kappelrodeck eingeladen. Ein Gespräch mit Theaterleiter Tobias Gerstner.

■ Herr Gerstner, was machen Sie mit den Schülern?
Gerstner: Morgens starten wir mit einem interaktiven Forumtheater – wir zeigen verschiedene Szenen, in denen es in irgendeiner Form um Gewalt geht, in der Konstellation Täter, Opfer und eine dritte Person. Nach jeder Szene diskutie- ren wir mit den Schülern: Was haben sie gesehen? Wie haben die Personen reagiert – vor allem der nicht involvierte Dritte? Wie könnte diese Person anders handeln? Anschließend spielen wir die Szenen neu, die Rolle des Dritten übernimmt dann ein Schüler, der versucht, seine Handlungsoption durchzusetzen. Nach dem Stück arbeiten wir das Thema in einem Workshop auf.

■ Um welche Themen geht es konkret?
Wir bieten verschiedene Stücke an, zum Beispiel über Häusliche Gewalt, Drogen oder Zwangsheirat. In der Hebel- schule ging es um Cybermobbing, die Albert-Schweitzer- Schule hat sich für das Thema Rassismus entschieden. Dis-kriminierung aufgrund der Herkunft ist oft Alltag – und alle bekommen es mit. Da gibt es die, die mitmachen, die, die wegschauen, und die, die Zivilcourage zeigen und dem Opfer beistehen. Viele wissen eigentlich, dass Rassismus nicht in Ordnung ist, trauen sich aber nicht, was zu sagen. Im Theater erleben die Schüler im eigenen Spiel, dass sie sehr wohl die Möglichkeit haben, Position zu beziehen.

■ Was passiert in den anschließenden Workshops?
Viele Präventionstheater spielen vor einer großen Gruppe oder allen Schülern in der Turnhalle, danach wird das Gesehene – wenn überhaupt – in einer Unterrichtstunde besprochen. Unser Gründungsimpuls war „Wir lassen sie nicht los“ – wenn das im Stück Gesehene nicht intensiv nachbereitet wird, verpufft der Effekt.

■ Kleine Gruppen
Wir arbeiten nur mit kleinen Gruppen, hier mit den 9. Klassen, in den Workshops sind die Lehrer nicht dabei. Wir sprechen zunächst über das Stück und machen dann einfache Übungen zur Impulskontrolle, in deren Verlauf die Schüler herausfinden, dass es okay ist, ihrem „komischen Gefühl“ Raum zu geben, nicht mitzumachen, weil es alle tun, nicht wegzusehen, weil man sich vor den Tätern fürchtet. Wenn immer mehr sagen, da machen wir nicht mit, kann das Katastrophen verhindern.

■ Wie kommt Ihr Angebot bei den Schülern an?
Anfangs ist es oft unruhig, aber wir fangen sie ein. Spätestens, wenn Mitschüler auf der Bühne stehen, sind sie dabei. In der Albert-Schweitzer-Schule hatten wir eine Szene, in der der Vater den neuen Freund der Tochter offen rassistisch ablehnt. Es war unglaublich stark, wie die Schüler sich positioniert haben, mit welchem Ernst sie dafür eingestanden sind, und wie sie aus der Rolle heraus Contra gegeben haben.

■ Erleben Sie Unterschiede zwischen den Schularten? Förderschüler gehen oft
sehr viel respektvoller miteinander um als Schüler anderer weiterführender Schulen. Auch bei der Lehrerschaft gibt es Unterschiede. Vor allem in Gymnasien erleben wir es manchmal, dass die Lehrer gar nicht wissen, dass ihre Klasse jetzt einen Workshop und nicht Mathe hat, und deshalb genervt sind. Oder sie sitzen im Theaterstück vorne drin und spielen gelangweilt mit dem Handy. Wenn uns so wenig Wertschätzung entgegengebracht wird, behalten wir es uns dann auch vor, nicht mehr in diese Schule zu gehen.

■ Haben Sie viele Anfragen?
Oh ja, wir sind bundesweit unterwegs. Die Coronapandemie hat sozial so viel angerichtet, dass viele Präventionsprogramme aufgelegt wurden.

■ Thema Zwangsheirat
Momentan touren wir in Sachen Zwangsheirat durch Baden Württemberg, finanziert wird das vom Sozialministerium. Wir sind etwa 15 Schauspieler und Theaterpädagogen und sind sehr fluide – jeder hat alles schon mal gespielt, sodass wir auch bei Doppelbuchungen in wechselnden Besetzungen unterwegs sein können.”

Autorin: Nina Saam

Mobbing: Wer ist Opfer? Wer ist Täter? - 08.12.2023 Thüringen

SCHALKAU. Antonia, Diana und Jessy, die Namen bringen die Zuschauer leicht durcheinander, weil sich die Rollen schnell verschieben und drehen oder ändern – wie im richtigen Leben. Am Anfang steht Jessy, die ein anderes Mädchen ausgegrenzt, sie mobbt, sie nicht zur Party einlädt. Dann er-zahlt wieder jemand, dass die beste Freundin Diana auf der Party war und gemeinsam über Antonia gelästert habe, die dann wieder – ganz fies – eine diskreditierende Fotomontage von Diana ins Web schickt, deren Verbreitung nicht mehr zu stoppen ist. Am Ende: Jessy gesteht, die Lästerei erfunden zu haben, aber Diana ist weg und niemand weiß, was mit ihr ist…
Im Stück „AuswegLos” lassen die Theaterpädagoginnen vom Mensch-Theater die Situation eskalieren, fangen die Situation aber wieder mit Gegenfragen ins Publikum auf. In der Sporthalle der Schalkauer Gemeinschaftsschule geht es an diesem Vormittag um Mobbing und die Frage, wer hier Opfer und Täter ist, eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist. „Was glaubt ihr, wer hier das Opfer und wer Täter ist?”, fragt Yaroslava Gorobey. Die Theaterpädagogin hat mit ihren Kolleginnen Naemi Thoma und Ida Knoß das Stück in Schalkau inszeniert.
Passive Zuschauer sind die Schüler nicht, eher selbst gefordert, wenn sie Stellung beziehen oder einen Ausweg aus ausweglos erscheinenden Situationen aufzeigen sollen. Den „Anlauf” für eine Lösung nehmen Theatermacherinnen und die Teenager mehrfach. Sei es die Gegenfrage, ob sich Antonia denn sicher sei, dass da wirklich über sie gelästert wurde, oder ob die beste Freundin nun von der Täter- zur Opferseite wechselt, oder ob Dinge im Web wieder geradezubiegen sind. „Das Internet vergisst nie”, fällt ein häufig zitierter Satz auch im Schalkauer Theaterraum. In dem Stück „AuswegLos” werden verschiedene Situationen aus dem Lebensumfeld Jugendlicher dargestellt. Und die Akteurinnen auf der Bühne bedienen sich auch der Jugendsprache, finden so schnell den richtigen Draht zu den Jugendli-chen. Diese erleben Situationen, die sich vielleicht auch in ihrem Umfeld, auf dem alltäglichen Weg oder auf ihrem Schulhof ab-spielen. Alleine gelassen werden sie an diesem Vormittag nicht. Immer wieder setzen die Theaterleute die Situation heraus in die Gegenwart, ermöglichen Perspektivwechsel und Chancen, alternative Wege zu gehen.

Chance: Empathie

Die – fiktive – Antonia auf ihren Rachefeldzug zu stoppen, scheint schier unmöglich.
„Mach das nicht”, sagt eine Schülerin, als das Fakebild fertig ist und Antonia gerade dabei ist, auf Senden zu gehen. „Ich hätte ihr vielleicht noch das Handy wegnehmen können” meint ein Mitschüler. Richtig reagiert”, stellt Yaroslava Gorobay fest. Was einmal in der Welt ist, lasse sich so schnell nicht mehr einfangen. Und Gegenfrage: Wer trägt jetzt die Verantwortung? Auf wen laufen die Handyverträge? Immerhin sei dies eine Straftat, egal ob Mobbing im realen Leben oder mehr oder minder virtuell als Cybermobbing. Am Ende stellt sich die Frage, wer hier Täter ist. Die ursprünglich gemobbte Antonia kann sich schlecht als Opfer darstellen, wenn sie selbst zu viel schwerwiegenderen Mitteln greift. Oder was ist mit Jessy, die ganz einfach mal so ein Gerücht in die Welt gesetzt hat, nun aber beim Chillen nicht gestört werden möchte. Freilich, rein formal scheint sie fein raus zu sein. Aber ist sie das wirklich?
Die Theaterleute machen es den jungen Leuten in Schalkau nicht einfach. Das Präventionstheater soll mögliche Eskalationen verhindern und setzt dabei auf mögliche Alltagssituationen, die eskalieren können. Die Eskalationen sind – häufig – Fiktion, die Ausgangssituationen erscheinen dagegen nahe am Alltag zu sein. Was Mobbing mit den Menschen macht, zeigt auch das Theaterstück auf, ebenso wie Mobbing keine Chance hat. Die gemobbte Protagonistin findet Trost, indem jemand Empathie zeigt und ihr den sprichwörtlichen Rücken stärkt, um nicht weiter die Opferrolle einzunehmen.
Dies sei eine Möglichkeit der Gegenwehr, betont Gorobey: „Die Mobber finden kein Futter mehr, um böse zu werden.” Schlussendlich ist „AuswegLos” eine Plädoyer für Empathie der Menschen unter sich und dafür, sich Hilfe zu holen. Übrigens, die Frage, was mit Diana geworden ist, lässt das Stück offen, auch um Fragen möglich zu machen, was Mobbing mit den Menschen macht. Ebenso offen bleibt die Frage, wer hier Opfer ist.
Gefordert wurde das Schalkauer Theaterprojekt über das Bundesprogramm „Demokratie leben“ und das Thüringen Landesprogramm „DenkBunt”. Der Förderverein der Gemeinschaftsschule hatte sich um das Projekt beworben. Die Terminkalender des Theater ist ziemlich voll, bestätigt Christoph Zeh.von der lokalen Koordinierungs- und Fachstelle beider Förderprogramme. „Aktuell sind Theaterpädagogen kaum noch zu finden”, weiß Zeh. Der Bedarf sei immens.”

(https://www.insuedthueringen.de/inhalt.theaterprojekt-mobbing-wer-ist-opfer-wer-ist-taeter.134e1dad-da2b-4864-8065-19bf11a4f8a0.html)

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Was Rettungsdienst mit Theater zu tun hat

Die Skepsis ist meist groß, wenn Rettungsdienstler in einem Kurs plötzlich Theater spielen sollen. Wer Theater aber als Methode und nicht als Kunst betrachtet, erahnt die Möglichkeiten. Die Kommunikationstrainer von „Mensch: Theater!“ sind auf diesem Gebiet Experten. … weiterlesen

Mensch: Theater!

Geschäftsführung, Projektleitung:
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